Sie haben Osterkerze, Taufschale und Abendmahlsgeschirr aus der Kirche getragen: der Kirchenvorstand Lockhausen-Ahmsen sowie Superintendent Andreas Gronemeier (reformierte Klasse West), Kirchenrat Tobias Treseler, Pfarrerin Jutta Schlitzberger, stellvertretender Superintendent Richard Krause (Lutherische Klasse) und Pfarrerin Christiane Nolting. (vorne, von links).

Abschied von der Kirche

Pfarrerin Schlitzberger: „Es sind die Menschen, die der Gemeinde Gesicht geben“

Bad Salzuflen-Ahmsen. Osterkerze, Taufschale und Abendmahlsgeschirr haben die Kirche Ahmsen verlassen – sie ist im Gottesdienst am Sonntag, 14. Juni, durch Kirchenrat Tobias Treseler (Lippische Landeskirche) entwidmet worden.

In seiner Predigt vor etwa 150 Gemeindegliedern würdigte Treseler das jahrzehntelange Leben in Kirche und Gemeindehaus: „Fast 52 Jahre lang war die Ahmser Kirche ein Ort der Begegnung für Glaubende, Suchende, Zweifelnde, Fröhliche und Traurige“. Es scheine ein bisschen, wie die Heimat zu verlieren, wenn eine Kirche außer Dienst genommen werde: „Denn hier haben Menschen Antworten gefunden auf Fragen ihres Lebens, Worte gehört, die ihnen inneren Frieden brachten, Gemeinschaft erlebt, die beflügelte.“
Der Kirchenvorstand der evangelischen Kirchengemeinde Lockhausen-Ahmsen habe sich die Entscheidung, Kirche und Gemeindehaus zu verkaufen, nicht leicht gemacht. Mit diesem Beschluss aber sei die Zuversicht auf einen Neuanfang verbunden. Tobias Treseler: „Dies möchte ich Ihnen heute gerne ans Herz legen. Gott setzt auf Menschen, nicht auf Steine. Er lässt euch nicht alleine und wird euch behüten, wohin auch immer eure Wege führen werden.“
Pfarrerin Jutta Schlitzberger erinnerte an die Geschichte des Gebäudes und daran, wie vor neun Jahren aus der evangelischen Gemeinde Lockhausen und der benachbarten lutherischen Gemeinde Biemsen-Ahmsen die evangelische Kirchengemeinde Lockhausen-Ahmsen wurde. „Die Gemeindeberatung, die der Kirchenvorstand im Frühjahr 2011 begann, stand unter der Fragestellung, wie sich die Kirchengemeinde mit weniger Gemeindegliedern und Mitteln künftig aufstellen kann“, so Pfarrerin Schlitzberger im Rückblick: „Nach einem zweijährigen Prozess und Ringen um den gemeinsamen Weg traf der Kirchenvorstand seine Entscheidung: die Kirche und Gemeindehaus in Ahmsen zu verkaufen“. Die rund 800 Gemeindemitglieder vor Ort nutzen nun die Kirche und das Gemeindezentrum in Lockhausen. Insgesamt umfasst die evangelische Kirchengemeinde Lockhausen-Ahmsen aktuell 2668 Gemeindeglieder. Zum Vergleich: in den 60er Jahren waren es rund 4.000.
Jutta Schlitzberger würdigte vor allem die Menschen, die haupt- und ehrenamtlich in der Gemeindearbeit tätig waren: „Es ist nicht das Gebäude aus Stein, das wir lieb haben, sondern es sind bis heute die Menschen, die durch ihr Wirken uns dieses Gebäude so kostbar scheinen lassen. Denn sie sind es, die der Gemeinde Gesicht gegeben haben und geben, und die mit ihrem Glauben und Engagement dazu beitragen, dass die frohmachende Botschaft von Jesus Christus unter uns lebendig bleibt.“
Im Gottesdienst mit großem Dank verabschiedet wurden Marlies Juring für ihre vielfältigen Dienste in Kirche und Gemeindehaus und an der Orgel Ingo Salmon. Er begleitete den Abschiedsgottesdienst musikalisch, ebenso wie der Posaunen- und der Kirchenchor. Weiterhin wirkten mit an Liturgie und Abendmahl der Kirchenvorstand und Pfarrerin Christiane Nolting, der stellvertretende Superintendent der Lutherischen Klasse, Richard Krause, und der Superintendent der reformierten Klasse West, Andreas Gronemeier. Zu Gast im Gottesdienst war Pastor Peter Janzen von der Freien evangelischen Gemeinde Lebendige Hoffnung e.V. aus Herford, die Kirche und Gemeindehaus zum 1. Juli übernehmen wird. Beerdigungen aus der Kirche durch die evangelische Kirchengemeinde Lockhausen-Ahmsen werden weiter möglich sein, die seelsorgerliche Begleitung sowie Gottesdienste zu besonderen Anlässen an unterschiedlichen Orten bleiben gewährleistet.
 

15.06.2015