Ökumenischer Vespergottesdienst der christlichen Kirchen in der Pfarrkirche St. Patrokli in Soest. V.r.n.l.: Propst Josef Heers, Präses Annette Kurschus, Erzbischof Hans-Josef Becker, Bischof Anba Damian, Landessuperintendent Dietmar Arends, Pfarrer Werner Vedder.

Gemeinsame Verantwortung der Kirchen

Erstmals traditioneller Ökumenischer Vespergottesdienst am Sonntag vor Pfingsten in der Pfarrkirche St. Patrokli in Soest

Paderborn / Soest (pdp). Zahlreiche Angehörige verschiedener christlicher Kirchen und Konfessionen nahmen am Sonntagabend am traditionellen Ökumenischen Vespergottesdienst teil, der im Erzbistum Paderborn am Sonntag vor dem Pfingstfest gefeiert wird.

Erstmals fand der ökumenische Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Patrokli in Soest statt. Erzbischof Hans-Josef Becker stand als Offiziant dem feierlichen Abendgottesdienst in der katholischen Pfarrkirche vor. Präses Annette Kurschus von der Evangelischen Kirche von Westfalen hielt die Predigt. Seit 1999, als das Erzbistum Paderborn sein 1200-jähriges Jubiläum beging, findet der ökumenische Vespergottesdienst jährlich in katholischen oder evangelischen Kirchen statt.
Christen hätten in der Gesellschaft die Aufgabe, Gottes Ruf an die Menschen und das menschliche Rufen nach Gott wachzuhalten, sagte Präses Annette Kurschus in ihrer Predigt. Es sei der „ureigene Auftrag“ von Christen, dies im Gebet, in der Verkündigung, in der Seelsorge, im gemeinsamen diakonischen, caritativen und politischen Handeln zu tun. Der Auftrag sei nur gemeinsam zu erfüllen, in ökumenischer Einheit, so die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen. „Es ist ein Auftrag, dem wir mit jeweils eigenen Akzenten und oft in großer Einigkeit nachkommen.“ Die Kirchen stünden gemeinsam in der Verantwortung vor Gott, so Präses Kurschus weiter. Im gemeinsamen Ringen um die Ökumene komme es darauf an, von Gottes Zusage auszugehen, nicht von den eigenen Erwartungen, von der in Jesus Christus gestifteten Einheit, nicht von den eigenen, manchmal nur kläglichen Versuchen der Gemeinsamkeit. „Es ist gewiss: Christus will, dass wir eins seien.“ Aus dieser Verheißung lebe die Kirche, katholisch und evangelisch und orthodox.
„Mag sein, dass dies unser wichtigstes Werk in der Ökumene ist: Dass wir gemeinsam beten, dass wir gemeinsam auf Gottes Ruf antworten und gemeinsam auf seinen Ruf hin handeln“, sagte Präses Kurschus zum Abschluss ihrer Predigt. „Er will uns als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in seinem Weltregiment. Lasst uns unser Werk gemeinsam versuchen. Ich bin gewiss: Er lässt uns nicht im Stich.“
Der ökumenische Vespergottesdienst wurde gemeinsam gefeiert von Erzbischof Hans-Josef Becker (Erzbistum Paderborn), Bischof Anba Damian (Generalbischof der Koptisch-Orthodoxen Kirche Deutschlands, Höxter-Brenkhausen), Präses Annette Kurschus (Evangelische Kirche von Westfalen, Bielefeld), Landessuperintendent Dietmar Arends (Lippische Landeskirche, Detmold) und als Vertreter der Soester Kirchengemeinden Propst Josef Heers (Pfarrei St. Patrokli), Pfarrer Werner Vedder (Evangelische Kirchengemeinde St. Petri-Paul), Franz-Josef Buxot (Pfarrei St. Patrokli), Rita Bökenbrink (Evangelische Kirchengemeinde St. Petri-Paul) und Wilhelmine Hülsmann (Evangelische Kirchengemeinde St. Petri-Paul).
Zum Abschluss des Ökumenischen Vespergottesdienstes betete Erzbischof Becker: „Gott und Herr, du heiligst deine Kirche in jedem Volk und jedem Land. Gieße die Gaben deines Geistes über die ganze Erde aus. Und was deine Gnade gewirkt hat, als die Frohe Botschaft ihren Anfang nahm, das wirke sie jetzt in den Herzen aller Gläubigen.“
Propst Josef Heers von der Pfarrei St. Patrokli hatte zu Beginn des Ökumenischen Vespergottesdienstes die Liturgen und die zahlreichen Gottesdienstbesucher in der voll besetzten Pfarrkirche begrüßt: „Es ist eine große Freude und Ehre, dass dieser Gottesdienst hier in Soest stattfinden darf. Das ökumenische Miteinander in Soest gelingt uns sehr gut, erst vor wenigen Tagen hat sich der ‚Rat christlicher Gemeinden in Soest‘ zum zweihundertsten Mal getroffen.“
Der Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Patrokli in Soest wurde musikalisch gestaltet vom St. Patrokli-Domchor unter der Leitung von Stefan Madrzak, der auch die Orgel spielte und als Kantor am Gottesdienst mitwirkte.

18.05.2015 Pressestelle Erzbistum Paderborn