Kirche, Geld und diese Welt

Thomas Begrich (EKD) sprach auf Jahresempfang der Kirchen

Empfang der Kirchen: mit Dechant Klaus Fussy, Kirchenrat Dr. Arno Schilberg, Oberkirchenrat Thomas Begrich, Landessuperintendent Dietmar Arends und Kirchenrat Tobias Treseler. (v.l.)

Kreis Lippe/Lemgo. Monsignore Andreas Kurte und Dechant Klaus Fussy für das Erzbistum Paderborn sowie Landessuperintendent Dietmar Arends und die Kirchenräte Dr. Arno Schilberg und Tobias Treseler für die Lippische Landeskirche konnten am Freitagabend rund 100 Gäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft zu einem Empfang begrüßen.

Als Referent im Kirchlichen Zentrum der Stiftung Eben-Ezer sprach Oberkirchenrat Thomas Begrich, Leiter der Finanzabteilung im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), über „Kirche, Geld und diese Welt“.
23 Millionen Mitglieder haben die 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland, so Begrich. Und diese Mitglieder tragen mit einem Anteil von etwa 50 Prozent (Kirchensteuer, Gemeindebeitrag, Kollekten, Opfer, Spenden) den Großteil der Finanzierung der kirchlichen Arbeit – vom Pfarrdienst, über Jugendarbeit, Kirchenmusik bis hin zu gemeindediakonischen Aufgaben. „Die Gemeinden sind bei den Finanzen die Basis unserer Arbeit, ohne sie wäre alles, was wir tun, nicht machbar“, hob der Finanzexperte hervor: „Die Gemeinde bestimmt, wie groß und wie stark wir sind. Und sie erwartet gute Arbeit von uns“. Unverzichtbar in diesem Zusammenhang sei Transparenz: „Jede Zahl der EKD ist im Internet nachzulesen. Der Haushalt jeder Kirchengemeinde ist öffentlich. Doch Transparenz ist keine Einbahnstraße: man muss sich auch für die Zahlen interessieren.“
Thomas Begrich erläuterte auch das Verhältnis von Kirche und Staat, das ebenso wie das von anderen Organisationen und Vereinen auf dem Subsidiaritätsprinzip gründet: „Die Kirche bringt sich in die Gesellschaft ein, ist Teil der Gesellschaft. Und die Gesellschaft fördert das, was ihr dient“. Als Beispiel für diese Arbeit führte er die Kindertageseinrichtungen mit ihren unterschiedlichen Trägern, darunter katholische und evangelische, an: „Sie werden staatlich unterstützt, weil es Arbeit für die Gesellschaft ist“.
Begrich sprach außerdem über die Annahme, dass die Kirche reich sei. Zwar betrage der Zeitwert der rund 21.000 Kirchen und Kapellen in der EKD mehr als 100 Milliarden Euro. Aber der Handelswert sei gleich null. Die Unterhaltung verursache jährlich rund 1 Milliarde Euro.
Dechant Klaus Fussy fasste zum Abschluss die Kernbotschaft des Vortrags zusammen: „Woran ist die Kirche reich? Wenn sie nicht reich ist durch Gott, dann ist sie arm. Und Geld dient.“
 

22.09.2014