Wechsel im Archiv

Maja Schneider übergibt im Landeskirchenamt an Kristina Ruppel

Kristina Ruppel (rechts) ist die Nachfolgerin von Maja Schneider im Archiv der Lippischen Landeskirche.

Kreis Lippe. Das Archiv der Lippischen Landeskirche steht vor einem Wechsel: zum 1. September geht Archivarin Maja Schneider in den Ruhestand, ihre Nachfolgerin ist Kristina Ruppel. Damit endet im Landeskirchenamt eine Ära. Mehr als vier Jahrzehnte hat Maja Schneider die Bestände betreut. Und nicht nur das - als sie eingestellt wurde,
gab es noch kein landeskirchliches Archiv, sie hat es aufgebaut und bis heute gepflegt und erhalten.

An die Anfänge 1972 erinnert sie sich mit einem Schmunzeln: „In den ersten drei Jahren gab es keine Räume für meine Arbeit, da bin ich über die Dörfer gefahren und habe die Archive der Kirchengemeinden verzeichnet.“ Auch in den Jahren danach war im Landeskirchenamt für die Archivarbeit alles noch recht provisorisch.
Das änderte sich Anfang der 90er Jahre, als das Landeskirchenamt an der Leopoldstraße seinen Neubau bekam. Hier befindet sich seitdem im Untergeschoss das vollklimatisierte Magazin: „1300 laufende Meter Akten mit bis ins 16. Jahrhundert zurückreichenden Quellen zur Geschichte der Lippischen Landeskirche“, erklärt Maja Schneider. Eine Etage höher im Erdgeschoss hat sie ihr Büro mit angeschlossenem Leseraum: „Die Aufbereitung der Aktenbestände für die Benutzung ist unsere Hauptaufgabe.“
Und so kommen beständig Besucher ins Archiv, mit Interesse an Familienforschung und Forschung für wissenschaftliche Arbeiten. Denn nicht nur die landeskirchliche Überlieferung ist hier zu finden, auch Bestände von Kirchengemeinden werden hier verwahrt sowie das Archiv des Reformierten Bundes und des Diakonissenhauses Detmold (heute diakonis) sowie Sammlungen und Nachlässe bedeutender kirchlicher Persönlichkeiten.
Die besondere Geschichte der Lippischen Landeskirche, deren Gründung bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht, liegt der Archivarin am Herzen. „Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft verantwortungsvoll gestalten“, ist ihre Überzeugung. Dafür sei auch die Zusammenarbeit mit anderen Archiven und kulturellen Einrichtungen in Lippe wichtig. Ähnlich sieht das Kristina Ruppel. Sie hat bereits mehrere Jahre Berufserfahrung in kirchlichen Archiven in Bielefeld und Berlin gesammelt. Den Dokumenten und Urkundensammlungen ihre Struktur und Ordnung zu geben, reizt sie besonders: „ Auch zu entscheiden, was archivwürdig ist und aufgehoben werden sollte.“
Das Papier wird die Grundlage bleiben, dennoch geht auch das Archivwesen mit der Zeit: Ein Ziel ist es, die Bestände online zu stellen, erklären Schneider und Ruppel. Auch mit Internet-Blogs für Neuigkeiten aus dem Archivwesen soll künftig gearbeitet werden. Doch in einer Hinsicht finden beide den Einzug der neuen Zeiten gar nicht so schön: „Die Einträge in den Kirchenbüchern sind über die Jahre immer kärglicher geworden“, erklärt Maja Schneider: „Hat der Pfarrer früher bei den Geburts- oder auch Todesdaten noch die ein oder andere Bemerkung ins Kirchenbuch geschrieben, zum Beispiel bei ungewöhnlichen Todesfällen, so werden heute nur noch die reinen Daten vermerkt. Das wird die Familienforschung in den kommenden Jahrzehnten immer schwieriger gestalten.“
Kontakt: Tel.: 05231/976-803, E-Mail: archiv@lippische-landeskirche.de .
 

22.08.2014