Filigran bis explosiv

Konzert des Blauen Einhorns in Detmold

Die Dresdner Band „Das Blaue Einhorn“ bot ein stimmungsvolles Konzert

Detmold. Musikalisch abwechslungsreich und zugleich nachdenklich stimmend – „Das Blaue Einhorn“ hat am Freitag ein eindrückliches Konzert in der Erlöserkirche am Markt gegeben. „Ankunft im Paradies“ – so lautet das neue Programm der Dresdner Band. Das Konzert fand im Rahmen der Ökumenischen Friedenstage in Lippe 2013 statt. Veranstalter waren die Lippische Landeskirche und die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Detmold-Ost.

Die Lieder des „Blauen Einhorns“ kommen aus dem multikulturellen Kontext und greifen Themen wie Einsamkeit und Exil, aber auch Toleranz und Solidarität auf. Spiel und Gesang mit Hoffnung – so beschreibt die Dresdner Band ihr neues und gleichzeitig letztes Programm. Darin dreht sich alles um die Sehnsucht, Vision und Realität vom Paradies: das eigene Paradies, verlorene Paradiese, das Paradies auf Erden… Das Paradies kann beim „Blauen Einhorn“ auch ein Verlust sein, ein Utopia, ein Nirgends. Aber auch gefundenes Glück, Liebe und Rettung in greifbarer Nähe.
Die Band interpretierte Musik von Künstlern wie Rio Reiser, Mikis Theodorakis oder Tom Waits auf ihre ganz eigene Weise. Mit eindrucksvollem Gesang und zum Teil außergewöhnlichen Instrumenten wie Waldhorn oder Chalumeau verbanden die Bandmitglieder Paul Hoorn, Florian Mayer, Dietrich Zöllner und Andreas Zöllner Melodien und Texte zu einem nuancenreichen Klang.
Die Stücke wurden virtuos, überraschend und abwechslungsreich dargeboten. Die Band überzeugte sowohl in temporeichen Passagen als auch bei gefühlvollen Balladen: Angesiedelt im Spannungsfeld zwischen Kammerkonzert und Straßenmusik kam die Musik mal filigran und zart, mal rau und explosiv daher und begeisterten die etwa 200 Konzertbesucher, die dafür stürmischen Applaus spendeten.
Das „Blaue Einhorn“ nennt sich nach einem Fabelwesen, von dem der kubanische Sänger Silvio Rodrigues in einem seiner Lieder erzählt. Es fängt mit seinem Horn Gesänge aus der Nacht und teilt sie mit anderen. Das Konzert in Detmold war das viertletzte Konzert der Band, deren Mitglieder sich nach der Tour neuen Aufgaben widmen wollen, wie Organisatorin Sabine Hartmann von der Lippischen Landeskirche erklärte. „Der Auftritt ist deshalb etwas ganz Besonderes.“ Die Veranstaltung fand im Rahmen der ökumenischen Friedenstage statt und stand in Zusammenhang mit dem Jahresthema „Reformation und Toleranz“ der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). „Das Programm der Band spiegelt das sehr gut wider“, führte die Referentin für ökumenisches Lernen aus.
In der Pause des Konzerts boten Jugendliche der Kirchengemeinde sowie ehrenamtliche Mitarbeiterinnen des Eine-Welt-Ladens Alavanyo fair gehandelte Erfrischungen an.
 

19.11.2013