In Würde zusammenleben

Vorbereitung auf den Weltgebetstag der Frauen

Dicke Elefanten, fröhliche bunte Muster – die handbemalten Kerzen aus Südafrika sind ein Blickfang.

Kreis Lippe/Detmold. Einmal im Jahr feiern Christen weltweit den Weltgebetstag. Frauen aller Konfessionen laden ein, und jedes Jahr steht die Situation eines anderen Landes im Vordergrund. Diesmal ist es Südafrika. Südafrikanische Frauen haben die Gottesdienstordnung erstellt, an der sich die christlichen Gemeinden am 3. März orientieren. Am Montagabend fand im Gemeindehaus der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Detmold die letzte Lippe weite Vorbereitungsveranstaltung statt.

Dicke Elefanten, fröhliche bunte Muster – die handbemalten Kerzen aus Südafrika sind ein Blickfang. Der „Eine-Welt-Laden“ hat sie mitgebracht, und sie führen gleich zum Thema. „Südafrikanische Frauen haben eine Kerzenfabrik in der Nähe von Kapstadt gegründet. Jede einzelne Kerze wird mit der Hand bemalt, und die Frauen arbeiten daran mit einem unglaublichen Stolz“, erzählt Sabine Hartmann, Referentin für ökumenisches Lernen bei der Lippischen Landeskirche und an diesem Abend Fachfrau für Südafrika. 

Die Kerzenfabrik ist nur eine von zahllosen Ideen, mit denen Südafrikanerinnen ihr Überleben und meistens auch das ihrer Familie sichern.

„Es gibt eine Menge starke Frauen im Land. Sie haben das Land mit aufgebaut“, sagt Hartmann. Und das hat eine bewegte Vergangenheit. Kolonialisierung, Jahrzehnte der Apartheid, und jetzt demokratische Strukturen. Das Auskommen Aller garantieren die allerdings nicht. „Die Schere zwischen arm und reich ist groß. Kriminalität und Aids gehören zu Südafrikas größten Problemen“, erklärt die Referentin. Die Frauen treffe es besonders. Sie würden oft unterdrückt, seien besonders als Witwen diskriminiert und rechtlos.

Das alles ist Länderinformation zum Weltgebetstag. Die etwa 40 Frauen, die sich am Montag im Gemeindehaus eingefunden haben, gehören zu denen, die die Gottesdienste in den lippischen Kirchengemeinden am 3. März gestalten. 

Es ist die dritte Zusammenkunft dieser Art. Annette Wolf und Dorothea Berneking von der Evangelischen Frauenarbeit haben bereits zwei Tagesveranstaltungen zum Thema geleitet. Die Einarbeitung in die von den südafrikanischen Frauen erstellte Gottesdienstordnung spielt eine wichtige Rolle: „Im täglichen Leben ist uns wichtig, dass Menschen in Würde, gegenseitiger Achtung und Verantwortung zusammenleben und einander nach Kräften unterstützen“, heißt es da im Willkommensgruß. „Ubuntu“ sei das Wort für diese Gemeinschaft. Die hat auch im Gottesdienst andere Ausdrucksformen als bei uns. Etwas davon wird in lippischen Kirchen am Weltgebetstag zu spüren sein. Lieder und Gebete beispielsweise, die trotz aller widrigen Lebensumstände eine große Lebensfreude spüren lassen. 

„Zur Kollekte bewegen sich in den südafrikanischen Gemeinden alle singend und tanzend nach vorne, um zu spenden“, berichtet Sabine Hartmann, und schon geht’s los. Annette Wolf bedient das Klavier, Hartmann und Berneking führen die tanzenden Frauen an. Gespendet wird an diesem Tag zwar nicht, aber wie anders ein von Südafrikanerinnen gestalteter Gottesdienst sein kann, wird auch dabei schon klar. Mehr davon am 3. März, dem Weltgebetstag.

25.01.2006