KiBiz reformieren

in Qualität und frühkindliche Bildung investieren Evangelische Kirchen und Diakonie erwarten deutliche Verbesserungen

Die evangelischen Kirchen in NRW und ihre Diakonie sind bereit, die neue NRW-Landesregierung bei der Verbesserung und Weiterentwicklung des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) zu unterstützen.
Denn der Bedarf an frühkindlicher Bildung ist hoch. Nach einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung werden mehr als 35 Prozent der Eltern den für 2010 beschlossenen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für Kinder unter drei Jahren in Anspruch nehmen. NRW ist nach wie vor Schlusslicht in der bundesweiten Versorgung für diese Altersgruppe.
Der bedarfsgerechte Ausbau der Angebote für kleine Kinder ist wichtig, aber die Verbesserung des Personalschlüssels für Kinder unter drei Jahren ist dringend erforderlich.

Vorrangige Ziele müssen die bessere Qualität früher Bildung und mehr Chancengerechtigkeit sein. „Beitragsfreiheit ja, aber erst, wenn die Qualität stimmt und die Pauschalen die tatsächlichen Kosten finanzieren“, kommentiert Klaus Eberl, Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche im Rheinland und Sprecher der Arbeitsgruppe Tageseinrichtungen für Kinder der Kirchen die ersten Absichtserklärungen der neuen Regierung. „Die Tatsache, dass Eltern in Düsseldorf keine Beiträge für den Kitaplatz, aber in Dorsten alle Eltern einen Beitrag leisten müssen ist skandalös, dafür brauchen wir eine landesweite Lösung“, so Eberl weiter.

Die Veränderung des KiBiz darf kein Flickwerk werden, sondern muss der Bedeutung der Elementarbildung entsprechen. Dafür sind Gespräche und Abstimmungen mit den Trägern, mit den Kommunen und den Elternverbänden erforderlich. „Mehr Flexibilität für die Träger bei der Zuordnung der Plätze und weniger Verwaltungsaufwand - das würde bereits zu einer Verbesserung im Interesse der Kinder und Eltern führen“, davon ist Maria Loheide, Leiterin des Geschäftsbereichs Bildung der Diakonie RWL, überzeugt. „Die Kindertageseinrichtungen müssen auch ein attraktiver Arbeitsplatz sein. Wir brauchen dringend junge Menschen, die eine Ausbildung zur Fachkraft in Kindertageseinrichtungen anstreben. Auch da sind dringend Verbesserungen erforderlich“.

In knapp 1 600 evangelischen Kindertageseinrichtungen werden mehr als 112 000 Kinder betreut. Damit besucht jedes fünfte Kindergartenkind aus NRW eine Einrichtung der evangelischen Kirche.

Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. ist der größte diakonische Landesverband und einer der größten Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege. Sie erstreckt sich über Nordrhein-Westfalen, Teile von Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen. Die Diakonie RWL repräsentiert 4 900 evangelische Sozialeinrichtungen, in denen 330 000 Mitarbeitende hauptamtlich oder ehrenamtlich tätig sind. Die Diakonie RWL versteht ihre Arbeit als praktische Ausübung der christlichen Nächstenliebe und als Wesens- und Lebensäußerung der Evangelischen Kirche.

16.07.2010