Frauen aus den Kirchengemeinden Lages gestalteten den Gottesdienst zum Weltgebetstag in der Heilig-Geist-Kirche am Sedanplatz.

Alles, was Atem hat, lobe Gott

Gottesdienst zum Weltgebetstag in Lage

Kreis Lippe/Lage. In Kirchen überall in Lippe ist am vergangenen Freitag (5. März) der ökumenische Weltgebetstag gefeiert worden. Im Mittelpunkt stand das zentralafrikanische Land Kamerun. In der evangelisch-lutherischen Heilig-Geist-Kirche am Sedanplatz in Lage führte das Leitwort des Weltgebetstags „Alles, was Atem hat, lobe Gott“ Christinnen aus fünf verschiedenen Kirchengemeinden zu einem gemeinsamen Gottesdienst zusammen.

Frauen der lutherischen und der reformierten Gemeinde sowie der katholischen, der methodistischen der baptistischen Gemeinde hatten den Gottesdienst vorbereitet. Trommelklänge, Gitarrenspiel und eindringliche Gesänge stimmten die zahlreichen Besucherinnen ein auf die Republik Kamerun, die aufgrund ihrer ethnischen, religiösen und geografischen Vielfalt „Afrika im Kleinen“ genannt wird. Es gibt mehr als 250 verschiedene Volks- und Sprachgruppen. Etwa ein Viertel der rund 18 Millionen Einwohner ist römisch-katholischer Konfession, 25 Prozent sind Protestanten, weitere 20 Prozent Muslime.
Auch traditionelle lokale Religionen werden gepflegt, das Miteinander gestaltet sich friedlich. Schwierigkeiten bereitet dem Land die immer weiter auseinander klaffende Schere zwischen Arm und Reich. Auch Korruption ist ein großes Problem. Etwa 40 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Und das, obwohl Kamerun reich ist an Nutzpflanzen wie Kakao, Kaffee und Bananen und über reichlich Bodenschätze verfügt, darunter Erdöl oder Bauxit.
Die von Christinnen aus Kamerun erarbeitete Liturgie für den Weltgebetstag beschäftigte sich unter anderem mit den Problemen des Landes. Die Frauen im Gottesdienst wandten sich gegen Zauberei und Wahrsagerei, gegen Gewalt, Konflikte, Bestechung und Korruption. In den Fürbitten setzten sie sich für junge Menschen ein, denen sie eine Berufsausbildung und einen gesicherten Lebensunterhalt wünschten. Weiterhin baten sie für Frieden in ihren Familien, wünschten den Verantwortlichen in Politik und Kirche Weisheit, um im Sinne der Menschen zu handeln. Auch beteten sie für mehr Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Denn Frauen werden in Kamerun immer noch benachteiligt.
Trotz der ernsten Themen war aber auch viel Optimismus im Gottesdienst zu spüren, ließ die Liturgie viel Raum, um Gottes Wirken zu preisen. Die Frauen sprachen unter anderem von der Schönheit Kameruns, seinem Reichtum an Tieren und Pflanzen und dem friedlichen Miteinander der Religionen im Land. „In Kamerun loben wir Gott gerade, weil wir das Leben selbst als das größte Geschenk verstehen“, hieß es in der Litanei des Lobpreises. Sie machte deutlich: Das Leben, das bloße Atmen an sich ist schon ein Geschenk, was die Menschen dankbar machen sollte. So lange man atmen kann, besteht Hoffnung. „Alles was Atem hat, lobe Gott!“

08.03.2010