Kinderarmut: Nicht nur die Symptome bekämpfen
Evangelische Kirchen fordern gerechte Teilhabe aller am gesellschaftlichen Leben
Die Evangelische Kirche im Rheinland, die Evangelische Kirche von Westfalen und die Lippische Landeskirche und ihre Diakonie halten es für dringend nötig, die Aufgaben und die Finanzen zwischen Bund, Land und Kommunen „angemessen“ aufzuteilen. Kindertagesstätten, Familienzentren und Ganztagsschulen seien qualitativ und bedarfsgerecht auszubauen.
Kinder, die von Armut betroffen sind, bräuchten außerdem kostenfreie Bildungs-, Betreuungs-, Beratungs- und Erholungsangebote und im Rahmen des „Ganztags“ eine kostenfreie warme Mahlzeit täglich.
Aber nicht nur die materielle Armut müsse überwunden werden. Die Kirchen fordern „die gerechte Teilhabe aller am gesellschaftlichen Leben“. Ausgrenzung gelte es zu überwinden: „Kinder dürfen nicht gehindert werden, Subjekt ihres eigenen Lebens zu werden“, heißt es in dem Text. Die biblisch begründete Option für die Armen bedeute nicht, dass Arme gegen Reiche ausgespielt werden. Allerdings seien Wohlhabende in der Verantwortung, ihre anvertrauten Güter auch zum Wohle Schwächerer zu nutzen.
Initiativen wie Kleiderkammern, Tafeln, Schulmaterialienkammern, Mittagstische mit Betreuung bei den Hausaufgaben verdienten besondere Anerkennung. „Sie bleiben jedoch Tropfen auf den heißen Stein, solange Kinderarmut nicht strukturell bekämpft und überwunden wird“, erklären die Kirchen. Viele Kommunen könnten die öffentliche Daseinsvorsorge nicht mehr dauerhaft sichern. Doppelt benachteiligt seien arme Kinder in armen Kommunen. Die Aufgabenzuordnung und Finanzausstattung der Ebenen staatlichen Handelns müssten neu gestaltet werden: „Nur so kann Armut – insbesondere Kinderarmut – entschlossen und wirksam bekämpft werden.“
Erklärung
05.03.2010