„Mauern überwinden“

Kreativ-Veranstaltung der Ökumenischen Friedenstage mit 200 Jugendlichen

Über den Tag hinaus werden die Kerzen in den Gemeinden an die Ökumenischen Friedenstage erinnern.

Kreis Lippe/Detmold. Das Nachdenken über Grenzen und das symbolische Öffnen von Schranken standen im Mittelpunkt der Kreativ-Veranstaltung „Mauern überwinden“ am Samstag, 21. November, in vier Gemeindehäusern in der Detmolder Innenstadt. Rund 200 Jugendliche setzten sich hier im Rahmen der Ökumenischen Friedenstage in zehn Workshops auseinander mit dem Friedenstage-Motto „Mauern überwinden“.

Fünf evangelische Kirchengemeinden aus Detmold und Schlangen sowie die katholische „Heilig Kreuz“-Gemeinde Detmold hatten zum Kreativ-Tag eingeladen. Stellvertretend für alle Organisatoren dieses Tages verdeutlichten Pastor Manfred Selle von der Evangelisch-methodistischen Kirchengemeinde Detmold und Pfarrer Dieter Bökemeier von der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Detmold-Ost in der gemeinsamen Schlussveranstaltung in der Erlöserkirche am Markt die Tragweite des Mottos „Mauern überwinden“. Auch 20 Jahre nach dem Fall der Mauer in Berlin gebe es noch real existierende Mauern und nahezu undurchlässige Staatsgrenzen, zum Beispiel zwischen Israel und dem Westjordanland oder zwischen Nord- und Südkorea. Mauern gebe es zudem zwischen Arm und Reich sowie „in den Köpfen der Menschen“.
Die Jugendlichen hatten zur Abschlussveranstaltung in der Erlöserkirche eine Mauer aus Kartons errichtet. Zu den Rhythmen der Trommel-Werkstatt-Teilnehmer stießen Pastor Selle und andere diese Trennwand um, erinnerten damit an die alttestamentarische Geschichte vom Fall der Mauer in Jericho und machten den Chorraum frei für die Aufführungen der Workshops.
Einige Mädchen zeigten unter der Anleitung von Mareen Schwartmann, Mitglied der Tanzgruppe „Bailandos“ des Sportvereins TuS Eichholz-Remmighausen, eine Choreographie, die das Überwinden einer Mauer tänzerisch umsetzte. Der Foto-Story- und der Power-Point-Workshop präsentierten auf einer Leinwand ihre in den Stunden zuvor mit der Digitalkamera aufgenommenen Bilder, die Jugendliche beim Überklettern von Mauern zeigten und „vertrauensbildende Maßnahmen“ veranschaulichten: Händedruck, Umarmung, ein Paar beim Spaziergang. Die von Norbert Koch geleitete Film-Gruppe hatte sich Szenen des Films „Die syrische Braut“ angeschaut, der an seinem Spielort, der syrisch-israelischen Grenze, von Grenzüberschreitungen im realen wie im übertragenen Sinn handelt. Ausgehend von diesen Eindrücken spielten die jungen Leute einige Filmszenen nach eigenen Ideen weiter und trugen während des Abschlusses einen von ihnen formulierte und an die syrische sowie die israelische Staatsführung gerichtete Bitte vor, bei den politischen Entscheidungen hinsichtlich der Grenzziehung deren Auswirkungen auf das Privatleben der betroffenen Menschen sorgfältiger zu bedenken. Zwischen den einzelnen Beiträgen aus den Arbeitsgruppen trat ein von Kantor Johannes Pöld geleiteter Projektchor auf, der zusammen mit jungen Musikern Lieder zum Friedenstage-Motto vortrug.
Eine besonders stimmungsvolle Szene gelang den Kreativ-Tag-Veranstaltern mit dem Verabschiedungsbild. In der allein von sechs Kerzen erleuchteten Erlöserkirche nahmen Vertreter der sechs beteiligten Kirchengemeinden die Kerzen entgegen, die nachmittags im Kerzen-Workshop entstanden waren. Die Kerzen werden in den Gemeinden über den (Veranstaltungs-) Tag hinaus an die Ökumenischen Friedenstage erinnern.

25.11.2009