Kanzeltausch: Pfarrer aus Lippe und Anhalt tauschen ihre Gottesdienststätten

Stärkung der Partnerschaft und Dank für die Einheit

Kreis Lippe/Dessau-Roßlau. Pfarrerinnen und Pfarrer aus Lippe und Anhalt tauschen zur Erinnerung an die friedliche Revolution vor 20 Jahren für einen Sonntag ihre Gottesdienststätten. Mit diesem Kanzeltausch am 1. und 8. November stellen die Lippische Landeskirche und die Evangelische Landeskirche Anhalts die Partnerschaft zwischen beiden Kirchen, die seit den 70er Jahren besteht, in den Mittelpunkt. Insgesamt rund 20 Geistliche aus beiden Landeskirchen werden in Gemeinden der jeweils anderen Landeskirche zu Gast sein und dort einen Gottesdienst halten.

"In diesen Gottesdiensten soll für die im November 1989 mit dem Fall der Mauer eingeleitete deutsche Einigung gedankt werden", sagt der Lippische Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann. "Auch wenn manche Träume sich nicht erfüllt haben und manche Entwicklung sich verzögert hat, ist und bleibt das Ende des DDR-Unrechtsregimes ein Grund Gott zu loben und zu preisen. Die Gastgottesdienste sollen zugleich die bleibende partnerschaftliche Verbundenheit der lippischen und der anhaltischen Landeskirche unterstreichen. Es gibt immer noch und wohl auch noch lange viel voneinander zu lernen. Aus lippischer Sicht sei hier erwähnt, dass die Geschwister in Anhalt schon heute mit einer Situation konfrontiert sind, die uns in einigen Jahren auch bevorsteht, nämlich als Minderheit in einem weitgehend entchristlichten Umfeld das Evangelium von der freien Gnade Gottes zu bezeugen."
Der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig betont: "Die seit vielen Jahren gewachsenen Verbindungen zwischen unseren Partnerkirchen finden ihren Ausdruck in dem überaus großen Interesse an diesem Kanzeltausch. Für Gemeinden ist eine Gastpredigt ein fast intimer Einblick in die jeweilige Situation und seit Jahrhunderten eine bewährte Form gegenseitiger Anteilnahme. Neben der Möglichkeit zum Gespräch im Anschluss an die Gottesdienste haben die Gäste aus den Partnerkirchen auf Einladung der Landeskirche Gelegenheit, miteinander Erfahrungen auszutauschen. Kirchliche Partnerschaften zwischen Gemeinden in Ost und West begannen vor mehr als 50 Jahren. Sie wurden getragen von dem Wunsch, Gemeinschaft im Glauben über alle Mauern hinweg bestehen zu lassen. Persönliche Kontakte, erwachsen aus Gemeindepartnerschaften, waren für viele Christen in den westlichen Bundesländern in der Zeit der friedlichen Revolution der einzige Ort authentischer Antworten auf die atemberaubenden Ereignisse. Welche Entwicklung die vergangenen zwei Jahrzehnten zeigen und wie sehr Aufgaben sich inzwischen ähneln, werden gewiss zwei von vielen Themen der kommenden Begegnungen sein."

Hintergrund
Die Partnerschaft zwischen der Lippischen Landeskirche und der Evangelischen Landeskirche Anhalts besteht seit den 1970er Jahren. Seit der Wiedervereinigung finden regelmäßige gegenseitige Besuche der Kirchenleitungen statt, es gibt einen Austausch von Anregungen und Informationen (etwa in Fragen des Gemeindeaufbaus und in kirchenpolitischen Fragen). Die Lippische Landeskirche hat ihre Partnerkirche in Anhalt in der Vergangenheit immer wieder auch finanziell unterstützt, es wurden unter anderem Fortbildungen für kirchliche Mitarbeitende aus Anhalt angeboten.
In Lippe sind am Sonntag, 8. November, in folgenden Kirchengemeinden Pfarrerinnen und Pfarrer aus Anhalt zu Gast: Bösingfeld, Donop, Hillentrup, Horn, Voßheide, Varenholz.

27.10.2009