Harter Aufprall statt weicher Landung

Erntedank: Kirchen und Landwirtschaftsverband gegen Preisdiktat des Lebensmittelhandels

Westfalen. Rahmenbedingungen für einen fairen Wettbewerb in der Landwirtschaft fordern die Kirchen gemeinsam mit dem Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband zum Erntedankfest am Sonntag (4.10.). In einer gemeinsamen Erklärung kritisieren sie das „Preisdiktat des Lebensmitteleinzelhandels“ für Milch, Getreide und Fleisch und warnen vor einer weiter ansteigenden Verschuldung vieler Höfe.

„Es bleibt die Erkenntnis, dass der Strukturwandel in der westfälisch-lippischen Landwirtschaft an Fahrt gewinnen wird“, heißt es in der Erklärung des Landwirtschaftsverbandes und der evangelischen Kirchen Westfalen und Lippe, des Erzbistums Paderborn sowie der Bistümer Münster und Essen. „Die von der Politik gewünschte ‚weiche Landung’ im Weltmarkt wird für manche Höfe zu einem harten Aufprall.“
Nur unter fairen Wettbewerbsbedingungen könnten Bauern weiterhin Nahrungs- und Futtermittel oder erneuerbare Energien erzeugen. „Familien, welche die aktive Landwirtschaft ganz oder teilweise aufgeben wollen, benötigen für diese Umstellung Hilfen, um sich selbst zu helfen“, stellen Kirchen und Bauernverband fest.
Seit der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise sei das Vertrauen in unsere Wirtschaftsordnung und damit auch Zuversicht verloren gegangen. Das Vertrauen in die Gerechtigkeit unserer Gesellschaft drohe Schaden zu nehmen. „Denn wo das Streben nach dem schnellen Geld, wo die Gier weniger die Lebensgrundlagen vieler zerstört, geht mehr verloren als nur materielle Werte.“

Die gemeinsame Erklärung ist unterzeichnet von:
Hans-Josef Becker, Erzbischof von Paderborn
Dr. h.c. Alfred Buß, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen
Dr. Martin Dutzmann, Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche
Dr. Felix Genn, Bischof von Münster
Franz-Josef Möllers, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes e.V.
Franz Vorrath, Diözesan-Administrator des Bistums Essen

Erklärung

02.10.2009