War Gastredner auf dem Abend der Begegnung im Haus Stapelage: Konsul Jacek Frączek vom Generalkonsulat der Republik Polen in NRW

Im Zeichen Calvins

Polen-Litauen-Lippe Konsultation in Stapelage

Kreis Lippe/Lage-Stapelage. Im Calvinjahr 2009 trafen jetzt (27.-30. August) Vertreter der Reformierten Kirche in Polen, der Reformierten Kirche in Litauen und der Lippischen Landeskirche zu einer viertägigen Theologischen Konsultation im Tagungshaus Stapelage zusammen. Besondere Bedeutung erhielt die Begegnung dadurch, dass sie am Vorabend des 1. September stattfand, des 70. Jahrestags des deutschen Überfalls auf Polen.

Seit mehr als 25 Jahren ist die Lippische Landeskirche der Reformierten Kirche in Polen und seit 18 Jahren der Reformierten Kirche in Litauen partnerschaftlich verbunden. Anlässlich eines Abends der Begegnung erklärte Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann, dass die Konsultation eigentlich alle zwei Jahre jeweils in einer der beteiligten Kirchen stattfinde. Diesmal habe man drei Jahre gewartet, um im Calvinjahr zusammenkommen zu können. Da die Konsultation außerdem wenige Tage vor dem 70. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen stattfinde, habe man Konsul Jacek Frączek vom Generalkonsulat der Republik Polen in NRW gebeten, an diesem Abend zum Stand der deutsch-polnischen Beziehungen zu sprechen.
Frączek hob in seinem Vortrag Positives hervor, sparte aber auch Schwieriges nicht aus. Polen könne in diesem Jahr auf das 20-jährige Jubiläum der Wende, zehn Jahre Nato und fünf Jahre EU Mitgliedschaft zurückblicken. „Das sind Jubiläen, die Polen ohne deutsche Unterstützung nicht hätte feiern können.“ Er wies außerdem auf viele positive Begegnungen der letzten Jahrzehnte, Städte und Regionalpartnerschaften hin. Dennoch gab es aus polnischer Sicht auch Belastendes im Verhältnis, so wie das von der in Polen sehr kritisch gesehenen Erika Steinbach initiierte Zentrum gegen Vertreibung oder auch die seit Jahren in Deutschland kursierenden Polenwitze.
Martin Dutzmann dankte Frączek dafür, dass er nicht nur die sonnigen Seiten, sondern auch die kritischen Punkte im ehrlichen Umgang miteinander benannt habe. Dennoch habe der Vortrag deutlich gemacht, dass das Hoffnungsvolle überwiege.
In den vier gemeinsamen Tagen arbeiteten die Delegierten unter anderem zu Calvin und seiner Vorstellung von Frieden und Gerechtigkeit. Auf dem Programm standen auch Empfänge im Detmolder Rathaus und im Schloss.
In vielen Gesprächen wurde das freundschaftliche Verhältnis der Kirchen untereinander vertieft. Nachbarn in Europa zu haben, das gemeinsame Nachdenken über aktuelle Themen, dies mache heute das Wesen der Partnerschaft zwischen den reformierten Kirchen aus, so Marek Izdebski, Bischof der Reformierten Kirche in Polen.

 

01.09.2009