Halt und Orientierung
Festgottesdienst „100 Jahre Lippischer Heimatbund“
Heimatliebe könne auch missbraucht werden, erinnerte der Landessuperintendent an die Zeit der Nazi-Herrschaft. Damals hätten sich die Führungsverantwortlichen des Heimatbundes der nationalsozialistischen Ideologie angeschlossen. Das erste Gebot der Gottesliebe sei während der Nazi-Diktatur durch den „Götzendienst“ einer falschen Heimatliebe ersetzt und das Gebot der Nächstenliebe nicht mehr befolgt worden. Dr. Dutzmann sagte, dass der Lippische Heimatbund im Gegensatz zu seiner Ideologieanfälligkeit während der Nazi-Zeit in den Jahren vor 1933 und insbesondere nach 1945 bewiesen habe, dass er sich dem Nächstenliebe-Gebot verpflichtet fühle. Zum Beispiel sei es eine Form der Nächstenliebe, sich für die Pflege und den Erhalt der Landschaft einzusetzen. Dr. Dutzmann: „Auch unsere Enkel sollen noch gern in Lippe leben wollen.“ Wer sich wie der Lippische Heimatbund um die Erforschung der Geschichte verdient mache, der gebe den Menschen Halt und Orientierung in einer Welt, die durch Mobilität und Flexibilität gekennzeichnet sei. Weitere Formen der Nächsten- bzw. Menschenliebe, wie der Heimatbund sie praktiziere, seien dessen Bemühungen um eine menschliche Friedhofskultur und die zusammen mit der Lippischen Landeskirche angebotene Orgelsommer-Veranstaltungsreihe.
In den von Kirchenrat Andreas-Christian Tübler und dem Vorsitzenden des Lippischen Heimatbundes Friedrich Brakemeier vorgetragenen Fürbitten baten beide darum, dass zukünftig die Gründungsideen des Heimatbundes „mit Kraft und Kreativität vor dem Hintergrund einer hundertjährigen Tradition“ zeitgemäß fortgesetzt würden. Dankbar müsse man dafür sein, dass es immer wieder Frauen und Männer gegeben habe, „die sich für unsere lippische Heimat und das Wohlbefinden der hier lebenden Menschen engagierten.“
01.09.2008