Martin Dutzmann wird neuer Militärbischof

Bundesregierung stimmt Ernennung des Lippischen Landessuperintendenten zu

Der Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche, Martin Dutzmann, wird im Nebenamt neuer Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Bundesregierung hat am 21. Mai in Berlin der Wahl des Rates der EKD zugestimmt, Dutzmann zum Nachfolger des im Herbst aus dem Amt scheidenden Militärbischofs Peter Krug zu ernennen. Für den neuen Militärbischof schließe sich nach eigener Aussage ein Kreis: „Aufgrund von Gesprächen mit einem Seelsorger in der Bundeswehr bin ich damals zum Theologiestudium gekommen.“

Die Militärseelsorge findet auf der Grundlage des im Jahr 1957 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der EKD geschlossenen Militärseelsorgevertrages statt, der nach einer Übergangsphase seit dem 1. Januar 2004 auch für die neuen Bundesländer gilt. Alle Gliedkirchen der EKD haben dem ausdrücklich zugestimmt. Das deutsche Modell für die Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr zeichnet sich dabei dadurch aus, dass die Seelsorge als Teil der kirchlichen Arbeit und unter Aufsicht der Kirche ausgeübt wird und der Staat für den organisatorischen Aufbau sorgt und die Kosten trägt.
 
Die von der Politik beschlossene Transformation der Bundeswehr markiere nicht nur für diese eine deutliche Veränderung, stellt Dutzmann fest. Bei Auslandseinsätzen zeige sich der Anspruch der Soldatinnen und Soldaten auf seelsorgerliche Begleitung besonders deutlich. Vor dem Hintergrund der jüngst erschienenen Friedensdenkschrift der EKD, die Dutzmann als „Meilenstein“ bezeichnet, mahnt der künftige Bischof die Entwicklung eines friedens- und sicherheitspolitisches Gesamtkonzepts für die Einsätze der Bundeswehr an. Im Alltag der Soldatinnen und Soldaten würden hier zu Recht Anfragen laut. Mit der Friedensdenkschrift der EKD müsse unterstrichen werden, dass militärische Einsätze allenfalls die Rahmenbedingungen für einen Frieden schaffen könnten, der mit Gerechtigkeit in einem unauflöslichen Zusammenhang stehe. Dies werde in dem Leitbild des „Gerechten Friedens“ deutlich, von dem die Denkschrift geprägt sei.
 
„Die deutliche Zunahme der Konfessionslosen unter den Soldaten bedeutet die Aufgabe, mit den Grundlagen des christlichen Glaubens in verständlicher Weise vertraut zu machen“, beschreibt Dutzmann eine weitere Herausforderung für die Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr. Schließlich werde die Seelsorge sich auch strukturellen Fragen wie der nach der Wehrgerechtigkeit stellen und diese in kritischer Solidarität begleiten. Der Militärseelsorgevertrag biete für den Dialog zwischen Staat und Kirche eine verlässliche Grundlage.
 
Hannover/Berlin, 22. Mai 2008
Pressestelle der EKD
Christof Vetter

23.05.2008