Renate Hecker, Sabine Hartmann und Lars Kirchhof laden ein zu den drei Themenspaziergängen „Lage, Lippe und die Welt“.

Sehen, begegnen, verstehen

Lagenser Stadtrundgänge: Lage, Lippe und die Welt

Kreis Lippe/Lage. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Lage gestaltet gemeinsam mit der Lippischen Landeskirche drei Stadtrundgänge durch die Zieglerstadt Lage. Mit Bezug auf das landeskirchliche Jahresthema „Fremde.Heimat.Lippe.“ beschäftigen sich die drei Führungen unter dem Motto „Lage, Lippe und die Welt“ mit der Frage, warum Menschen ihre Heimat verlassen haben. Besichtigungen und Begegnungen stehen im Vordergrund der drei Promenaden.

„Wir wollen das Schlagwort Migration erfahrbar machen und persönliche Begegnungen ermöglichen mit Menschen, die nach Lippe gekommen sind“, erklärt Sabine Hartmann, landeskirchliche Referentin für Ökumenisches Lernen.

Für Gemeindepfarrer Lars Kirchhof und Kirchenvorstandsmitglied Renate Hecker ist Lage ein sehr gut geeigneter Ort, um Geschichte und Gegenwart verschiedener Migrationsbewegungen zu verdeutlichen: „Lage war im 19. Jahrhundert das Zentrum der lippischen Wanderarbeit. Nach Kriegsende 1945 kamen viele Flüchtlinge und später viele Aussiedler hierher.“

Der erste Stadtspaziergang am Montag, 26. Mai, ab Zieglerbrunnen (Marktplatz) erinnert unter anderem an die lippischen Wanderziegler und Auswanderer. Warum zogen die Ziegler über Jahrhunderte hinweg von Lage aus in die Fremde? Warum wanderten Lagenser nach Amerika aus? Fachkundige Referenten sind Lages Stadtarchivarin Christina Pohl und Dr. Andreas Immenkamp, wissenschaftlicher Oberkustos des Westfälischen Industriemuseums. Dr. Immenkamp war in den 1980er und 1990er Jahren maßgeblich am Aufbau des Industriemuseums Ziegelei Lage beteiligt. Der Spaziergang klingt aus mit einer Begegnung mit Spätaussiedlern im Gemeindehaus am Sedanplatz.

Der zweite Spaziergang am Montag, 9. Juni, ab Gedenkstele im Friedenspark (Eichenallee) thematisiert „Flucht und Vertreibung gestern und heute“. Gustav Glitt vom Lippischen Heimatbund Lage berichtet über die „Geschichte der Juden in Lage“. Glitt hat im Jahr 2005 ein gleichnamiges Buch veröffentlicht, in dem er sich auf die Spurensuche der ehemals in der Zieglerstadt lebenden jüdischen Familien begibt. Weitere Stationen des Stadtspaziergangs sind der Versammlungsraum der schlesischen Landsmannschaft und das Übergangswohnheim in der Bredestraße. Dort spricht Frank Gockel vom Verein „Flüchtlingshilfe Lippe“ über „Flüchtlinge heute“.

Der dritte Spaziergang am Montag, 23. Juni, ab Bahnhof stellt sich der Frage „Gekommen, um zu bleiben?“ Im Clubraum des spanischen Kulturvereins erzählt der langjährige Vereinsvorsitzende José Iglesias vom Leben der spanischen Gemeinde in Lage. Anschließend besuchen die Spaziergänger eine italienische Eisdiele und dessen Besitzer. Eine Bauchtanz-Kurzvorführung und ein Gespräch mit den multiethnischen Mitgliedern des VHS-Bauchtanzkurses lassen den Rundgang im Gemeindehaus am Sedanplatz ausklingen. Jeder der Stadtrundgänge beginnt um 16 Uhr, dauert etwa zweieinhalb Stunden und schließt mit einem kleinem internationalen Imbiss ab.

Anmeldungen zu den Rundgängen (Kosten: 5 Euro pro Person und Rundgang) sind ab 9. Mai möglich im Gemeindebüro der ev.-luth. Kirchengemeinde Lage, Tel. 05232 / 61248.

08.05.2008